Dienstag, 3. November 2015

solidarisch und effizient

In meinem Stadtteil ist es üblich, Dinge einfach auf die Straße zu stellen, die noch brauchbar sind, man aber nicht mehr braucht. So erhalten Kleidungsstücke, Möbel und technisches Gerät ein neues Leben.

Am Sonntag war es wieder so weit. Das Wetter war schön, so dass nichts nass wird und die Mitnehm-Laune der Leute steigt. Ich hatte die Fittings und Einlegeböden zu den zwei Möbelstücken, die wir selbst nicht genutzt hatten, gesucht und bereitgestellt. Es waren ein Computertisch mit Glasplatten und ein Schrank mit Schubkästen und Türen aus Spanplatte mit Kiefer-Imitat-Folie. Nachdem ich sie mit dem Fahrstuhl nach unten transportiert und vor der Haustür aufgestellt hatte, befestigte ich zwei Zettel daran: abzugeben.

Nach einer Stunde war der Computertisch weg. Als wir zwei Stunden später unser Haus verließen, montierten eine Frau und ein Mann gerade den Schrank auseinander, damit er sich in Einzelteilen leichter transportieren lässt.

Der Mann sagte: Gut, dass das Möbel an einem schönen Tag hier steht und nicht in der Nacht, wenn, wie so oft, Besoffene es mutwillig zerstören.

Die Möbel waren bei uns überflüssig geworden, weil vor ein paar Wochen unser Nachbar ein Mail an seine Freunde und Bekannten schickte, eine Freundin würde die Wohnung ihrer Tante ausräumen, die ins Heim geht. Da wäre ein Sekretär oder Schreibschrank übrig, um den wäre es wirklich schade, und noch weitere Möbelstücke. Meine Frau hatte sofort Interesse an dem Sekretär, denn ihren guten alten hatte sie bei unserem Einzug wegen seiner Größe nicht in die Wohnung bekommen und abgeben müssen. Der "neue" Sekretär war von den Deutschen Werkstätten Hellerau aus den Neunzigern, und die weiteren Möbelstücke passten so gut dazu, dass dafür unser alte Schrank und der Computertisch weichen mussten.

So spannt sich eine Kette aus (Möbel-) Bekanntschaften und Veränderungen. Die herausgelegten Kleider, Bücher usw. müssen in gutem Zustand sein, sonst will sie keiner, und schnell hat man zerfledderten Müll vor der Haustür. Die Menschen haben Ansprüche und wollen ein gutes Leben.

Vor einer anderen Haustür habe ich mir jetzt zwei CDs herausgesucht und mitgenommen. Eric Clapton "She's so respectable" und Michael Jackson "King of Pop". Aus dem Selbstbedien-Bücherschränkchen vor dem nächsten Lebensmittelgeschäft nahm ich und lese gerade "Lompin" von Waldtraut Levin, und werde das Buch wahrscheinlich dahin wieder zurückbringen.

Die solidarische Gesellschaft baut nicht nur auf eine gerechte Entlohnung und eine gerechte Teilhabe an den Gütern, die im industriellen Prozess erzeugt werden. Indem Güter und Dienstleistungen in vielfältige und lebendige Nutzungsgeflechte verwoben werden, wächst die Effizienz und erzeugt einen Vielfachnutzen in unserem Leben, etwas Lebenswertes. Das Leben selbst gestaltet sich neu.

Sonntag, 1. November 2015

die Nato verlassen

Es gibt viele Gründe, dass Deutschland die Nato verlässt und damit einen wichtigen Anstoß zur Auflösung dieses Militärbündnisses gibt, um sich künftig einer aufbauenden Friedenspolik zuzuwenden. Sie sind im Abschnitt "Außen- und Friedenspolik" des Manifestes zusammengefasst.

Der Theatermensch Rolf Hochhuth nennt weitere historische Vorgänge und Gründe zur Unterstützung dieser Forderung in seiner Geburtstagsrede am 1. April, die er jetzt auch in einem Offenen Brief an Bundeskanzlerin Merkel und Bundespräsident Gauck dargelegt hat, der in Compact 11/2015 S. 39-42 veröffentlicht ist.

Nachtrag am 21.11.2015: Vor einiger Zeit habe ich die Petition zum Abzug alle US- und UK-Truppen aus Deutschland unterzeichnet. Das Zeitfenster ist noch 52 Tage offen, damit auch Sie unterschreiben können.