Dienstag, 2. August 2016

Die Befreiung vom Wachstumsdrang

Abschnitt 2.2 von "Vorschlag für eine Transformation vom neoliberalen Kapitalismus zur zukunftsfähigen Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung"

Unabhängig vom Wachstumszwang des kapitalistischen Systems, gibt es auch einen Wachstumsdrang, der dadurch entsteht, dass wir Menschen unsere Kreativität dafür einsetzen, möglichst alles besser, schneller, höher, schöner und auch billiger zu machen.
Durch die Konkurrenz, ganz besonders durch die Konkurrenz aus Niedriglohnländern, wird dieser Wachstumsdrang zusätzlich verstärkt. Damit unsere Kreativität nicht für Wachstum, sondern für eine zukunftsfähige Wirtschafts- und Konsumweise genutzt wird, sind folgende Veränderungen erforderlich:
  1. Die Einführung der im Abschnitt 2.1. unterbreiteten Vorschläge sind besonders wichtig, weil dadurch die Kreativität der Menschen dazu verwendet wird, dass mit immer weniger Treibhausgasausstoß produziert und konsumiert wird.
  2. Statt der grenzenlosen Globalisierung sind von Staaten mit ähnlichem Entwicklungsstand und ähnlicher Kultur regionale Wirtschaftszonen zu gründen, die innerhalb des Verbunds die wirtschaftliche Zusammenarbeit erleichtern, die aber nach außen vernünftige, schützende Handelsschranken definieren. Dadurch wird die für eine Marktwirtschaft erforderliche Chancengleichheit wieder hergestellt.
  3. Zusätzlich müssen die Bilanzregeln verändert werden, damit nicht nur der erwirtschaftete Gewinn bewertet wird, sondern soziale, gesellschaftliche und ökologische Kriterien im Mittelpunkt stehen.
Ein Drang zum Wachstum entsteht auch dadurch, dass viele Unternehmen mit Wachstum planen, eventuell noch verstärkt mit dem Ehrgeiz, Marktführer zu werden. Sie erhöhen entsprechend ihre Investitionen, wozu sie mehr Fremdkapital aufnehmen, was mit höheren Kapitalkosten verbunden ist. Wenn das erwartete Wachstum nicht eintritt, sind die Unternehmen bestrebt, durch Kostensenkungen, z.B. durch Entlassung von Mitarbeitern, das Defizit auszugleichen.
Wenn aber ein Unternehmen nicht mit Wachstum plant und seine Investitionen entsprechend ausrichtet, dann ist es auch nicht auf Wachstum angewiesen. Damit unsere Wirtschaft zukunftsfähig wird, ist es deshalb erforderlich, dass sich unsere Unternehmen vom Wachstumsparadigma lösen und sich auf eine Ökonomie ohne Wachstum einstellen.

Das bedeutet nicht, dass sie keine Gewinne mehr erwirtschaften dürfen. Sie benötigen sogar Gewinne, damit sie die Investitionen für die ökologische Umstellung ihrer Produktion nicht ausschließlich mit Fremdkapital finanzieren müssen. Ohne diese Investitionen haben sie keine Chance im Geschäft zu bleiben (siehe Ausführungen im Abschnitt 2.1).

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