Abschnitt 2.2 von "Vorschlag für eine Transformation vom neoliberalen Kapitalismus zur zukunftsfähigen Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung"
Unabhängig vom
Wachstumszwang des kapitalistischen Systems, gibt es auch einen
Wachstumsdrang, der dadurch entsteht, dass wir Menschen unsere
Kreativität dafür einsetzen, möglichst alles besser, schneller,
höher, schöner und auch billiger zu machen.
Durch die
Konkurrenz, ganz besonders durch die Konkurrenz aus
Niedriglohnländern, wird dieser Wachstumsdrang zusätzlich
verstärkt. Damit unsere Kreativität nicht für Wachstum, sondern
für eine zukunftsfähige Wirtschafts- und Konsumweise genutzt wird,
sind folgende Veränderungen erforderlich:
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Die Einführung der im Abschnitt 2.1. unterbreiteten Vorschläge sind besonders wichtig, weil dadurch die Kreativität der Menschen dazu verwendet wird, dass mit immer weniger Treibhausgasausstoß produziert und konsumiert wird.
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Statt der grenzenlosen Globalisierung sind von Staaten mit ähnlichem Entwicklungsstand und ähnlicher Kultur regionale Wirtschaftszonen zu gründen, die innerhalb des Verbunds die wirtschaftliche Zusammenarbeit erleichtern, die aber nach außen vernünftige, schützende Handelsschranken definieren. Dadurch wird die für eine Marktwirtschaft erforderliche Chancengleichheit wieder hergestellt.
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Zusätzlich müssen die Bilanzregeln verändert werden, damit nicht nur der erwirtschaftete Gewinn bewertet wird, sondern soziale, gesellschaftliche und ökologische Kriterien im Mittelpunkt stehen.
Ein Drang zum
Wachstum entsteht auch dadurch, dass viele Unternehmen mit Wachstum
planen, eventuell noch verstärkt mit dem Ehrgeiz, Marktführer zu
werden. Sie erhöhen entsprechend ihre Investitionen, wozu sie mehr
Fremdkapital aufnehmen, was mit höheren Kapitalkosten verbunden ist.
Wenn das erwartete Wachstum nicht eintritt, sind die Unternehmen
bestrebt, durch Kostensenkungen, z.B. durch Entlassung von
Mitarbeitern, das Defizit auszugleichen.
Wenn aber ein
Unternehmen nicht mit Wachstum plant und seine Investitionen
entsprechend ausrichtet, dann ist es auch nicht auf Wachstum
angewiesen. Damit unsere Wirtschaft zukunftsfähig wird, ist es
deshalb erforderlich, dass sich unsere Unternehmen vom
Wachstumsparadigma lösen und sich auf eine Ökonomie ohne Wachstum
einstellen.
Das bedeutet nicht,
dass sie keine Gewinne mehr erwirtschaften dürfen. Sie benötigen
sogar Gewinne, damit sie die Investitionen für die ökologische
Umstellung ihrer Produktion nicht ausschließlich mit Fremdkapital
finanzieren müssen. Ohne diese Investitionen haben sie keine Chance
im Geschäft zu bleiben (siehe Ausführungen im Abschnitt 2.1).
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