Montag, 8. August 2016

gerechte Entlohnung?

Kommentar. Mir ist weitgehend unklar, wie eine gerechte Entlohnung zustande kommen soll.

Arbeit macht Mühe und Freude. Bekomme ich die Freude umsonst, oder muss ich dem "Arbeitgeber" dafür etwas zahlen? Wie kann man für die verschiedenen Tätigkeiten die Mühe bewerten, wie kann man die verschiedenen Mühen miteinander vergleichen? Was dem einen Mühe macht, macht dem anderen Freude. Wie soll hier der Maßstab gelegt werden?

Nur ein Grundeinkommen finde ich gerecht, dass die Regeneration der Arbeitskraft ermöglicht, und Gesundheit und Beteiligung an der Gesellschaft. Das steht allen zu, auch den Menschen, die keine Arbeit haben oder anderweitig nicht arbeiten können. Wieviel über das Grundeinkommen hinaus für diese Arbeit bezahlt, "entlohnt" wird, ist eine reine Konvention. Wirklich begründen lässt sich die Höhe nicht. Dazu sind die erforderlichen Arbeiten zu wenig vergleichbar in unserer komplexen Gesellschaft. Vergleichen Sie mal die Arbeitsbeschreibung in einem beliebigen Arbeitsvertrag mit dem, was der Angestellte tatsächlich macht und im Laufe seines Angestelltendaseins machen soll.

Franz Groll möchte die Palette der Arbeitseinkommen durch eine parlamentarische Kommission festlegen lassen, einen Solidaritätsrat. Diejenigen, die heute viel höhere Einkommen als die Durchschnittsentlohnung haben, werden zu verhindern wissen, dass ein solcher Solidaritätsrat überhaupt zustande kommt. Und falls wirklich einer gebildet werden soll, werden diejenigen, die über 100.000 monatliches Einkommen haben, dafür sorgen, dass im Rat ein solches Kräfteverhältnis zustande kommt welches dazu führt, dass es nie eine "gerechtere" Einkommensverteilung gibt.

Walter Pfannkuche hat nachgewiesen, dass allein der Arbeits-Markt keine gerechte Einkommensverteilung erzeugen kann. In einem zweiten Teil hat er wie Groll gefordert, dass Arbeitseinkommen "gerecht" festgelegt werden müssen [Pfannkuche 16]:

"Die Preise für die Arbeitsformen müssen zuerst und marktunabhängig in Relation zueinander festgelegt werden. Diese Relation muss sich an den mit den Arbeitsformen verbundenen Zufriedenheiten und Belastungen orientieren."

Pfannkuche stellt fest, dass der Markt auch dann weiter als Steuerungselement funktionieren wird. Der Markt entscheidet z.B. darüber, wieviel einer bestimmten ausgepreisten Tätigkeit überhaupt nachgefragt wird. Die Unternehmen stehen weiterhin über die Qualität ihrer Produkte miteinander in Konkurrenz und über die Preise für alle Produktionsfaktoren. Darüber hinaus meine ich, für ein konkretes Produkt liegen die Kosten des Faktors Arbeit nicht durch "gerecht" beschlossene Entlohnung fest, sondern können durch veränderte Kombination von notwendigen Tätigkeiten und Abläufe bei der Herstellung so angepasst werden, dass sie zu einem optimalen Produktions- und Marktergebnis führen.

Pfannkuche resümiert: Was wir brauchen, ist ein gesellschaftliches Klima, in dem der Reichtum nicht mehr bewundert, sondern als das gesehen wird, was er in den meisten Fällen leider ist – ein Symptom der beschämenden Bereitschaft, das eigene Wohl dem der anderen überzuordnen.

Was hier unter eigenem Wohl verstanden wird, hat nichts mit Gutem Leben zu tun. Es ist Gier, die nicht das eigene Leben verbessert, und das der Anderen auch nicht. Gier häuft Reichtum und Macht an und zerstört den Planeten. Die Weisheit, wie man im täglichen Leben zwischen Gut Leben und Viel Haben zu unterscheiden weiß und dauerhaft glücklich ist, verbreitet sich ganz zaghaft.

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